Nährstoffmangel trotz voller Teller – warum moderne Lebensmittel oft nicht mehr ausreichen
Analyse / Ursachen
Du isst regelmäßig Obst, Gemüse und Vollkornprodukte – und trotzdem zeigen Blutwerte oder Leistungsdaten Defizite. Das ist kein individuelles Versagen, sondern ein strukturelles Problem moderner Ernährung.
Überzüchtung, Monokulturen und ausgelaugte Böden
Moderne Landwirtschaft ist auf Ertrag, Haltbarkeit und Optik optimiert – nicht auf Mikronährstoffdichte. Viele Pflanzen wachsen schneller, enthalten mehr Wasser und weniger Mineralstoffe. Gleichzeitig sind Böden häufig arm an Spurenelementen wie Zink, Selen oder Magnesium.
Lange Transportwege und Lagerzeiten
Vitamine, insbesondere Vitamin C, B-Vitamine und sekundäre Pflanzenstoffe, sind empfindlich gegenüber Licht, Sauerstoff und Zeit. Zwischen Ernte und Verzehr vergehen oft Tage bis Wochen – mit messbaren Verlusten.
Erhöhter Bedarf durch Training, Stress und Schweißverluste
Sport erhöht den Umsatz vieler Mikronährstoffe:
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Magnesium, Natrium, Kalium → Schweißverluste
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Eisen, B-Vitamine → Energiestoffwechsel
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Zink → Regeneration, Immunsystem
Was für die Allgemeinbevölkerung als „ausreichend“ gilt, ist für aktive Menschen oft nur die Untergrenze
Konsequenzen für Training & Alltag
Ein suboptimaler Mikronährstoffstatus zeigt sich nicht sofort krankhaft, sondern schleichend:
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frühere Ermüdung
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längere Regenerationszeiten
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erhöhte Infektanfälligkeit
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Konzentrationsprobleme
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stagnierende Leistungsentwicklung
Im Training bedeutet das: Du belastest weiter, aber die physiologischen Anpassungen bleiben aus.
Tägliche Mikronährstoffe – was der Körper regelmäßig braucht
Ohne in therapeutische Dosierungen zu gehen, gibt es eine tägliche Basis, die konstant gedeckt sein sollte:
Essenzielle Mineralstoffe:
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Magnesium (Muskelfunktion, Nervensystem)
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Zink (Immunsystem, Zellteilung)
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Eisen (Sauerstofftransport, besonders relevant bei Ausdauer & Frauen)
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Calcium (Knochen, Muskelkontraktion)
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Selen (antioxidative Systeme)
Vitamine:
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Vitamin D (Muskelfunktion, Immunsystem – Ernährung allein meist unzureichend)
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B-Komplex (Energiestoffwechsel, Nervensystem)
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Vitamin C (Kollagenbildung, Zellschutz)
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Vitamin K (Knochenstoffwechsel)
Diese Stoffe werden nicht gespeichert wie Energie, sondern müssen regelmäßig zugeführt werden.
Der Schwindel vieler Multivitamin-Präparate
Viele handelsübliche Multivitamine suggerieren Vollversorgung, liefern aber:
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sehr niedrige Dosierungen, oft nur knapp über der Mindestmenge
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ungünstige Verbindungen mit schlechter Bioverfügbarkeit
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lange Zutatenlisten, aber ohne funktionelle Relevanz
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Fokus auf „100 % NRV“ statt auf sportphysiologischen Bedarf
Für aktive Menschen ist das problematisch:
Die Präparate sind rechtlich sauber, aber praktisch oft wirkungslos.
Mehr Inhaltsstoffe bedeuten nicht automatisch bessere Versorgung – entscheidend sind Form, Dosierung und Kontext.
Warum gezielte Supplementierung sinnvoll sein kann
Supplemente ersetzen keine Ernährung. Sie korrigieren strukturelle Lücken, wenn:
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Lebensmittel nicht mehr ausreichend liefern
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der Bedarf erhöht ist (Training, Stress, Schlafmangel)
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individuelle Defizite bekannt sind
Sinnvoll ist eine fokussierte Mikronährstoffbasis, die:
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täglich eingenommen wird
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auf relevante Vitamine und Mineralstoffe begrenzt ist
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ausreichend dosiert ist, ohne therapeutisch zu werden
Fazit